Mittwoch, 17. Februar 2010
Reich an Leben
Die vielen Briefe, die nicht geschrieben wurden. Die vielen Sätze, die nicht gehört wurden. Die vielen Berührungen, die niemals gefühlt wurden. Wie reich ein Leben doch ist. Und wieviel dennoch – trotz (oder wegen) all der Bemühungen – verloren geht. Ich hätte doch nie mehr – aber auch nicht weniger, als Schreiben sollen. Tagein, tagaus, meistens Nächtens, wie es mir geziemt, gebührt und meinem Wesen entspricht. Mit einer Flasche Wein, im Winter Whisky, neben mir, in mir und um mir. Es sind all die Bücher, die nicht geschrieben wurden. Nicht einmal Bücher, Fragmente nur, Kopffetzen, Gedankenteile, Teile solchen Wesens, Denkens, das nicht vergeht in der Sekunde, in der es zu Papier gebracht wird. Sich um nichts kümmern. Nicht um das Morgen, nicht um das in ein paar Stunden, nur die Gegenwart mit Ihrer Leichtigkeit spürend, als ob es das einzige Wahre ist, was zählt. Was kann all der Reichtum der Worte zählen, wenn sie niemals gesagt werden. Das Gehörtwerden ist dann gar nicht mal mehr so wichtig.
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